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FREYLER Metallbau: Fassade für die unIQus in Bad Homburg

Einst gehörten sie wie selbstverständlich zu einer jeden größeren Stadt – heute sind sie weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden: Güterbahnhöfe. In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die Anforderungen an die Logistik auf Schienen grundlegend gewandelt, was den Güterbahnhof zum Auslaufmodell werden ließ. Doch mit der Schließung der entsprechenden Areale eröffneten sich völlig neue Perspektiven für die Innenstadtentwicklung. So wie in Bad Homburg vor der Höhe, wo auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs ein modernes Bürogebäude entstand – in außergewöhnlichem Erscheinungsbild samt einer Fassade mit Wiedererkennungswert. Die aus zwei Gebäudeblöcken bestehenden unIQus sind nicht nur ein markantes Zeichen des Neubeginns, sondern bieten zukünftigen Mietern ein repräsentatives Arbeitsumfeld. Dabei ist das Gebäudekonzept darauf ausgelegt, dass es sich auf intelligente Weise den individuellen Wünschen und Anforderungen der Mieter anpasst.

Die geschossweise versetzte Anordnung der vorgehängten Paneele erzeugt eine Spannung zwischen Hell und Dunkel und lässt insgesamt den Eindruck eines Barcodes entstehen. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER
Die geschossweise versetzte Anordnung der vorgehängten Paneele erzeugt eine Spannung zwischen Hell und Dunkel und lässt insgesamt den Eindruck eines Barcodes entstehen. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER

Das von Pielok Marquardt Architekten aus Offenbach am Main entworfene Gebäude besticht durch seine klaren Geometrien. Auf rund 3.400 m² Grundstücksfläche entstand im ersten und zweiten Bauabschnitt ein Bürokomplex mit einer Bruttogeschossfläche von 12.200 m². Er setzt sich zusammen aus einem U-förmigen Gebäudeteil, an den unmittelbar ein vertikal um 180° gedrehtes L angrenzt – zusammen bilden sie ein E. Beide weisen vier Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss auf. Die Innenhöfe und Dachterrassen sind begrünt, im Untergeschoss sind Parkmöglichkeiten für über 200 PKW vorhanden. Das Erdgeschoss ist zur Straße hin zurückgesetzt. Jeweils zwei Portale jedes Gebäudeteils markieren die Gebäudeentrées, durch die man zu den beiden getrennten Erschließungskernen gelangt. Der erste Bauabschnitt wurde Ende 2017 fertiggestellt, der zweite wird Ende 2019 fertig.

Die goldfarbenen Bleche, ca. 4 cm stark, sind räumlich nach vorne gesetzt und wurden vor die dunkle Aluminium-Unterkonstruktion gehängt. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER
Die goldfarbenen Bleche, ca. 4 cm stark, sind räumlich nach vorne gesetzt und wurden vor die dunkle Aluminium-Unterkonstruktion gehängt. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER

Die Architekten planten und realisierten ein nachhaltiges Gebäude, ausgestattet mit modernster Technik. Die Heizung erfolgt über Fernwärme, die Kühlung per Betonkernaktivierung mit Zonenregelung, wobei eine Zusatzkühlung über Fernkälte möglich ist. Fenster, die sich öffnen lassen, sorgen für eine natürliche Be- und Entlüftung, für die Konferenz- und Besprechungsbereiche wurde darüber hinaus eine mechanische Lüftungsanlage installiert. Sämtliche Stehleuchten sind mit Tageslichtsensoren und Präsenzmeldern ausgestattet und zudem dimmbar.

Die Herausforderung für Freyler Metallbau lag darin, die vorgehängte goldfarbene Blechfassade und die dunkle Unterkonstruktion aus Aluminium optisch und technisch einwandfrei miteinander zu verbinden. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER
Die Herausforderung für Freyler Metallbau lag darin, die vorgehängte goldfarbene Blechfassade und die dunkle Unterkonstruktion aus Aluminium optisch und technisch einwandfrei miteinander zu verbinden. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER
Die Herausforderung für Freyler Metallbau lag darin, die vorgehängte goldfarbene Blechfassade und die dunkle Unterkonstruktion aus Aluminium optisch und technisch einwandfrei miteinander zu verbinden. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER

Die Fassadenplanung für beide Bauabschnitte hat Freyler Metallbau gemeinsam mit der Firma Ebener GmbH Fassaden – Profiltechnik abgestimmt. Realisiert wurde im ersten Bauabschnitt eine strukturierte Metallverkleidung mit einem reliefartigen und abwechslungsreichen Fassadenbild, basierend auf einer Pfosten-Riegelkonstruktion EI 0 mit 130 m² und einer Pfosten-Riegelkonstruktion EI 90 mit 110 m².

Es kamen zwei Fensterformate mit Breiten von 800 mm und 1.200 mm zum Einsatz. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER
Es kamen zwei Fensterformate mit Breiten von 800 mm und 1.200 mm zum Einsatz. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER

Die Herausforderung lag darin, eine vorgehängte goldfarbene Blechfassade und eine dunkle Unterkonstruktion aus Aluminium – insgesamt 1.435 m² – optisch und technisch einwandfrei miteinander zu verbinden. Die Fensterelemente wurden mit dem System FRAME+ 75 WB aus dem Systemhaus der Raico Bautechnik GmbH bei Freyler Metallbau in Kenzingen geplant und gefertigt.

Aufgenommen werden die Fenstergrößen von der durchlaufenden Unterkonstruktion mit festen horizontalen und senkrechten Achsen. Zum Einsatz kamen auch Sonderprofile, die speziell für dieses Objekt entwickelt und gepresst wurden. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER
Aufgenommen werden die Fenstergrößen von der durchlaufenden Unterkonstruktion mit festen horizontalen und senkrechten Achsen. Zum Einsatz kamen auch Sonderprofile, die speziell für dieses Objekt entwickelt und gepresst wurden. Foto: Hopermann Fotografie/FREYLER

Die Lösung bestand in der Reduktion auf nur zwei Fensterformate mit Breiten von 800 mm und 1.200 mm. Aufgenommen werden die normierten Fenstergrößen von der durchlaufenden Unterkonstruktion mit festen horizontalen und senkrechten Achsen. Zum Einsatz kamen auch Sonderprofile, die speziell für dieses Objekt entwickelt und gepresst wurden. Das erlaubte einerseits eine „industrielle“ Fensterlösung und machte andererseits eine eingelassene Sonnenschutz-Führungsschiene möglich. Die goldfarbenen Bleche, ca. 4 cm stark, sind räumlich nach vorne gesetzt und wurden vor die Unterkonstruktion gehängt. Die versetzten, aber doch fließenden Übergänge vom Blech zu den dunklen Fensterelementen ließen sich ohne besondere und aufwendige Anschlusstechnik lösen. Außerdem wurde eine großflächige EI 90 Brandschutzfassade mittels ZiEF an eine EI 0 Fassade angebunden.

Die geschossweise versetzte Anordnung der vorgehängten Paneele erzeugt eine Spannung zwischen Hell und Dunkel und lässt insgesamt den Eindruck eines Barcodes entstehen, der dem Gebäude einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Im zweiten Bauabschnitt wird die gleiche Fassadenlösung realisiert, so dass die beiden Baukörper wie eine Einheit wirken.