Glas und FensterTopthema

Früher war die Glasherstellung ganz der Natur überlassen

Vulkane haben es hervorgebracht oder aber Blitzeinschläge am Strand. Heute sorgt moderne Technik für die Herstellung dieses reinen Naturproduktes, das einen freien Durchblick bietet, die Kälte vor der Tür hält und wohltuendes, gesundes Tageslicht ins Haus lässt.

Für die Herstellung von Glas werden nur wenige Zutaten benötigt. Dazu zählen Quarzsand, Soda und Kalk. Außerdem werden etwa 15 Prozent Restglas oder Verschnittglas aus der Produktion bzw. Weiterverarbeitung beigemengt und so recycelt.

Vor der Glasherstellung. Foto: BF/Pilkington
Vor der Glasherstellung. Foto: BF/Pilkington

„Das Soda – der wissenschaftliche Begriff lautet Natriumcarbonat – dient dabei der Verringerung der Schmelztemperatur des Glases, was Energie spart und der Kalk – also Calciumcarbonat – sorgt dafür, dass das Glas besonders hart wird“, erklärt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF), Jochen Grönegräs. In Form gebracht wird Glas für Gebäude – so genanntes Flachglas – heute überwiegend im „Floatglas-Verfahren“. Dabei wird die gut 1.600 Grad Celsius heiße Glasmasse auf flüssiges Zinn gegossen. Da Glas leichter ist als Zinn, breitet es sich quasi „schwimmend“ gleichmäßig auf diesem aus und bildet dabei absolut ebene und planparallele Oberflächen. „Durch diese Eigenschaft hat Floatglas gegenüber Gläsern, die in vormaligen Verfahren hergestellt werden, eine ungekannte Oberflächenqualität“, so Grönegräs.

Die Glasschmelze. Foto: BF/Pilkington
Die Glasschmelze. Foto: BF/Pilkington

Im weiteren Verlauf dieses vollkontinuierlichen Prozesses kühlt das Glas langsam ab und wird anschließend mit gut 600 Grad Celsius in einem Kühlkanal auf etwa 200 Grad heruntergekühlt. Große Ventilatoren bringen es abschließend auf Raumtemperatur und es wird zunächst in große Tafeln von meist 6 Metern Länge zugeschnitten. Es findet dann – in der Regel weiterverarbeitet zu Isolier- oder Sicherheitsglas – in zahlreichen Anwendungen seinen Einsatz, sei es als Verglasung für Fenster, Türen und Fassadenelemente, für Wintergärten, für den Innenausbau zum Beispiel in Flughäfen, Hotels oder Konzerthäusern oder auch für so spannende Objekte wie gläserne Fahrstühle an Hochhäusern oder Aussichtsplattformen, die mit begehbarem Glas ausstaffiert werden und einen aufregenden Ausblick auf die Welt darunter ermöglichen. BF/DS