GebäudehülleTopthema

Modulbau in Esslingen

Die Esslinger Unternehmer Hilde und Manfred Schmid nehmen mit ihrem Projektentwickler Wolfgang Warth ein konsequent nachhaltiges Bauvorhaben in Angriff: In der Obertürkheimer Straße 41 im Stadtteil Metttingen entsteht ein dreigeschossiger Wohnungsbau aus 17 seriell gefertigten Wohnmodulen und einem Technikmodul. Die Module werden von der AH Aktiv-Haus GmbH, kurz aktivhaus, geliefert. Die Bauherren vermieten das komplette Wohngebäude an das Klinikum Esslingen, das einen großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für seine Mitarbeiter hat. In die Wohnungen werden also vor allem Pflegekräfte des Klinikums einziehen.

Nachhaltig, mängelfrei und schnell

Unter dem Motto „Bau weise“ möchte aktivhaus das Bauen nachhaltig verändern. Dabei bricht das Stuttgarter Unternehmen mit den Regeln des konventionellen Wohnungsbaus. Ein aktivhaus setzt sich aus mehreren Einzelmodulen zusammen. Die Module sind in einer speziell entwickelten Holzrahmenbauweise konstruiert, bestehen also hauptsächlich aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. aktivhaus achtet zudem auf sortenreine Materialien und fügt sie so zusammen, dass sie am Ende des langen Gebäude-Lebenszyklus einfach auseinandergebaut und dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden können.

Ein aktivhaus setzt sich aus mehreren Einzelmodulen zusammen. Foto: Peter Oppenländer
Ein aktivhaus setzt sich aus mehreren Einzelmodulen zusammen. Foto: Peter Oppenländer

Alle Module werden in einem gesicherten Prozessablauf in einer Industriehalle gefertigt und getestet, im Ganzen angeliefert und dann auf dem Grundstück miteinander verbunden. Das Konzept hat die Bauherren Hilde und Manfred Schmid, die über jahrelange Erfahrung in der Bau- und Wohnungswirtschaft verfügen, für sich eingenommen: „Neben den Kernvorteilen Nachhaltigkeit und Mängelfreiheit hat uns vor allem die Schnelligkeit überzeugt. Wir bauen in einem bestehenden Wohngebiet. Durch die industrielle Vorfertigung vermeiden wir im Sinne der dortigen Anwohner monatelange Beeinträchtigungen durch den Bau“, sagt Hilde Schmid.

Bezugsfertige Module mit weitgehend autarker Energieversorgung

Tatsächlich beträgt die veranschlagte Bauzeit nur einen Bruchteil dessen, was ein herkömmlicher Bau benötigen würde. Im November wurde das Grundstück vorbereitet. Im Dezember werden die 17 Wohnmodule und das Technikmodul angeliefert und angeschlossen und sind damit bezugsfertig. Nach der Montage der Außenanlagen und Treppen im Januar und Februar 2020 sollen ab März die Wohnungen bezogen werden. Auch energetisch gesehen ist aktivhaus zukunftweisend. Das Gebäude entspricht dem KfW 55 Standard und bezieht einen Großteil seiner benötigten Energie aus Photovoltaik und einer Wärmepumpe. Laut aktivhaus-Geschäftsführerin Stephanie Fiederer ist die Wohneinheit in den Sommermonaten sogar komplett energieautark.

Konzept mit Auszeichnung

In Fachkreisen hat aktivhaus bereits zahlreiche Lorbeeren eingeheimst. So wurde der Modulbauer 2017 mit dem Deutschen Holzbaupreis, der Hugo-Häring-Auszeichnung vom Bund Deutscher Architekten, dem Materialpreis und dem Umweltpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2018 gehörte aktivhaus zu den Gewinnern im GdW-Wettbewerb »Serielles und modulares Bauen« der Wohnungswirtschaft Deutschland. Gesellschafter von aktivhaus sind der Architekt und Bauingenieur Prof. Dr. Werner Sobek, der Unternehmer Prof. Dr. Klaus Fischer, der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister Prof. Dr. Wolfgang Schuster, die WOLLF & MÜLLER Hoch- und Industriebau GmbH & Co. KG sowie der Dipl.-Ing. agr. Hubert Nopper.